„Reinigungsroboter brauchen intelligente Gebäude – und menschliche Robotik-Manager“

Unter welchen Voraussetzungen und wo ist der Einsatz von Robotik in der Reinigung schon heute wirtschaftlich?

Die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Einsatz von Robotik sind barrierefreie und zusammenhängende Flächen in einem bestimmten regelmäßigen Reinigungsturnus. Die Anforderungen an die Mindestgröße der zu reinigenden Fläche sind je nach Roboter individuell zu betrachten, ähnlich wie bei einer klassischen Maschine. Die Wirtschaftlichkeit der Roboter ist eher im kleinen bis mittleren Segment gegeben und damit derzeit realistischer umsetzbar als bei den Großrobotern.

Was müsste sich ändern?

Um in Zukunft einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten, müssen die Gebäude, in denen Roboter zum Einsatz kommen könnten, intelligenter werden. Das bedeutet, dass einfache Kommunikationsschnittstellen geschaffen werden müssen, um beispielsweise Türen zu öffnen oder mit Aufzügen zu interagieren. Ebenso wichtig ist es, dass die Zeitfenster, in denen gereinigt werden kann, dynamisch sind, da ein Roboter mehr Zeit benötigt als ein Mensch mit einer Maschine. 

Durch diese Anpassungen der Gebäudeinfrastruktur, die Neugestaltung der Arbeitsabläufe und die Flexibilität der Einsatzzeiten wird der Betreuungsaufwand reduziert, mehr Reinigungsfläche zur Verfügung gestellt und somit ein Erfolg auf allen Ebenen erzielt.

Wie müssen sich die Reinigungsprofis anpassen?

Das Stellenprofil sowohl der Führungskraft im Reinigungsgewerbe als auch der Reinigungskraft selbst wird sich ändern. Eine gewisse Affinität zur Technologie wie die Robotik ist zum Beispiel Voraussetzung. Dafür haben wir bei der InfraServices bereits die Weichen gestellt und bilden in unserem neuen Innovationszentrum Robotik Manager aus, die bei Implementierung und Regelbetrieb unterstützen werden.

Hat Apleona einen eigenen Roboterfuhrpark?

Bei Apleona Infra Services setzen wir auf eine eigene Roboterflotte. Ein Grund dafür ist, dass wir aus einem breiten Portfolio die passende Lösung für die Anforderungen unserer Kunden anbieten können. Wir verfügen über langjährige Erfahrung und eine Fachabteilung, die unsere Führungskräfte und Mitarbeiter regelmäßig in dieser Technologie schult. Darüber hinaus tragen wir Verantwortung für die Arbeitssicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies gewährleisten wir durch regelmäßige Inspektionen und Wartungen der Roboter.

Unter welchen Voraussetzungen sind Roboter heute schon nachhaltiger als eine menschliche Reinigungskraft?

Ein großer Vorteil ist, dass immer mit gleichbleibender Qualität gereinigt wird und keine Fehldosierung von Reinigungschemikalien möglich ist. Parameter wie Wasser, Saugleistung und Energieverbrauch sind immer konstant, was insgesamt zur Nachhaltigkeit beiträgt. Aus sozialer Sicht entlastet die monotone, immer wiederkehrende Arbeit unsere Mitarbeiter.

Wo geht die Entwicklung hin – zum vollautomatisierten und autonomen Reinigungsroboter oder zur Cobotik? 

Aktuelle Modelle zeigen, dass die Entwicklung beide Szenarien berücksichtigt. Die Roboter können manuell gestartet werden oder über eine Andockstation nach einem Zeitplan autonom starten. Trotz beider Möglichkeiten verbleiben Randbereiche, schwer zugängliche Stellen sowie Flächen, die manuell gereinigt werden müssen. Ebenso müssen die Roboter während des Reinigungsprozesses gelegentlich zwischengereinigt werden oder bei Störungen eingreifen. Daher wird der Cobot-Ansatz, also Roboter, die mit Menschen zusammenarbeiten, noch viele Jahre Bestand haben.